Bösartige Zellen können auf einen kleinen oder größeren Bereich im Brustdrüsengang resp. Drüsengewebe begrenzt sein, man spricht von einer Vorstufe, dem in-situ-Carcinom. Bei dieser Form gibt es keine Metastasierungswahrscheinlichkeit, oftmals ist jedoch hier ein größeres Operationsausmaß notwendig.
Wachsen die Krebszellen in das einem Brustdrüsengang umgebende Gewebe ein, spricht man von einem invasiven Mamma-Carcinom. Hier besteht im Unterschied zum in-situ-Carcinoms die Möglichkeit einer Absiedelung in die nächstgelegenen Lymphknoten oder in entferntere Regionen im Sinne von Fernmetastasen.
Zu den Prognosefaktoren zählen Tumorgröße, Lymphknoten-Befall (zum Beispiel in der Achselhöhle), Differenzierungsgrad, Hormonrezeptorstatus, Her2/neu-Status sowie genetische Risikofaktoren.
Sie dienen einerseits zur Einschätzung des Krankheitsverlaufes, andererseits zur Etablierung einer risikoadaptierten individuellen Therapie.BIRADS-Kriterien werden für Mammographie-, Ultraschall- und MRT-Befunde eingesetzt:
Kategorie |
Beurteilung | Beschreibung | Empfehlung |
0 | Diagnostik unvollständig-Zusatzinformation notwendig | Keine Beurteilung möglich | Weitere Bildgebung zur Beurteilung erforderlich |
1 | Negativer Befund | Normales Erscheinungsbild | Vorsorgeuntersuchung im empfohlenen Intervall |
2 | Benigner Befund | Gutartige Veränderung | Vorsorgeuntersuchung im empfohlenen Intervall |
3 | Wahrscheinlich benigner Befund | Mit hoher Wahrscheinlichkeit gutartige Veränderung | Kurzfristige Kontrolluntersuchung empfohlen (meist 6 Monate) |
4 | Suspekte Veränderung | Möglicher Hinweis auf bösartige Veränderung | Histologische Abklärung-Biopsie erforderlich |
5 | Hochgradiger Verdacht-maligner Befund | Hohe Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Karzinoms | Definitive bioptische Abklärung sowie Therapie/Intervention erforderlich |
6 | Bekanntes Karzinom | Histologisch gesichertes Karzinom | Therapie-Intervention |
In der Regel ist eine Gewebeprobe am 2. bis 3. Arbeitstag nach der Probenentnahme fertig aufgearbeitet.
Wegen allfällig notwendiger Zusatzuntersuchungen und Spezialfärbemethoden wird das Ergebnis am 3. Werktag nach der Proben-Entnahme in unserer Brustambulanz besprochen.
Die Brusterhaltung steht unter Beachtung der modernen onkologischen Kriterien in unserem Behandlungskonzept im Vordergrund, sofern ein ansprechendes kosmetisches Ergebnis bei Einhaltung der onkologischen Kriterien erzielt werden kann. Dies ist in bis zu 80 % erreichbar.
Zusätzlich wird zumeist eine minimal-invasive Wächter-Lymphknotenbiopsie von etwa 1-3 Lymphknoten der Achsellymphknoten durchgeführt. Dies erspart in etwa 2/3 der Fälle die systematische radikale Entfernung der gesamten Achsellymphknoten (hierbei würden zumeist 10 oder mehr Lymphknoten entfernt werden).
Das brusterhaltende Therapiekonzept beinhaltet in der Regel eine im Anschluß immer durchzuführende Strahlentherapie zur Minimierung des Wiederauftretens der Erkrankung in der operierten Brust.
Sollte die Entfernung der gesamten Brustdrüse notwendig sein oder ein akzeptables kosmetisches Ergebnis nicht erzielbar sein, finden sämtliche plastisch-chirurgischen rekonstruktiven Methoden in unserem Haus Anwendung. In bestimmten Fällen inkludiert dies auch eine eventuelle plastisch-chirurgische Sofortrekonstruktion in einem Eingriff.
Dies erfolgt stets in Kooperation mit der klinischen Abteilung für Plastische Chirurgie der Medizinischen Universitätsklinik Graz.Das Tumorstadium beschreibt das Ausmaß des Tumorfortschreitens:
Das interdisziplinäre Tumorboard ist ein Forum aller Brustkrebs-betreuenden Fachdisziplinen. In einer gemeinsamen Besprechung werden für jede(n) PatientIn individuell die Befunde und therapeutischen Optionen diskutiert. Die Tumorboard-Empfehlung zur weiteren Therapie basiert auf den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen unter Bedachtnahme der individuellen Wünsche und Möglichkeiten jedes (r) PatientIn.
Durch die modernen Behandlungskonzepte dieser Disziplinen hat sich die Prognose der Brustkrebserkrankung enorm verbessert und sind ein integraler Bestandteil der Behandlung.
Im Falle der Brustentfernung wird die Versorgung mittels Einlagen-Prothese bereits im stationären Aufenthalt von Seiten des orthopädischen Fachhandels gewährleistet.
StudienteilnehmerInnen erhalten ein neues Behandlungskonzept, das nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft Aussicht hat, erfolgreicher zu sein als die bisher übliche Behandlung. Es wird zusätzlich sichergestellt, dass die neue Therapie sich immer mit der besten bekannten Therapie messen muss.Die Betreung der PatientInnen in klinischen Studien erfolgt intensiv und individuell. Bei vielversprechender Behandlungsmethoden gehören die StudienteilnehmerInnen zu den ersten, die davon profitieren.Das sichert die optimale Behandlung, sowohl auf konventionelle Art als auch im Rahmen der Erprobung neuer Therapie-Methoden. Durch zahlreiche Kontrollmechanismen und eine konsequente Nachsorge erhöhen sich die Lebensqualität und die Lebenserwartung.PatientInnen, die an klinischen Studien teilnehmen, haben eine deutlich bessere Prognose. Die Wahrscheinlichkeit, erneut an Krebs zu erkranken, sinkt.
Studien werden im Rahmen der ABCSG (Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group) durchgeführt.
PatientInnen-Info der ABCSG zur Studienteilnahme